Schlaufen Verlag

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Was das vermutlich um 1900 aufgenommene Bilderpaar vom Genre der okkultistischen Geisterfotografien unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Hände direkt auf uns gerichtet sind und uns damit nicht nur zu Betrachtern, sondern selbst zu Manipulierten machen.

Harry Walter

Bilder knistern

»Fotos werden gemacht, um einen Augenblick für die Nachwelt festzuhalten. Die Nachwelt ist jedoch keine genaue Adresse, und der fotografierte Augenblick hat keine eindeutige Botschaft. Reißt der Erzählfaden ab, verlieren die meisten Fotos auf einen Schlag ihren Inhalt — oder aber sie entwickeln, nachdem der biografische Dampf abgelassen ist, ein Eigenleben und füllen sich auf mit allem, was die Neugier an sie heranträgt. Dann fangen sie an zu knistern und irgendwie von sich selber zu handeln, also nicht mehr nur bloß von dem, was drauf ist, sondern immer auch von der Tatsache, dass sie Fotografien sind.«

  • ISBN: 978-3-98761-001-1
    Autor: Harry Walter
    Nachwort: Christian Demand
    Titel: Bilder knistern. 24 Essays
    Format: 165 mm × 105 mm, 204 Seiten
    Veröffentlicht: Oktober 2022

  • »Der Reiz ... der virtuosen Beschreibungskunst ... Alle, die diesen Autor noch nicht kennen, haben eine besondere Leseerfahrung vor sich.«
    — Peter Geimer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.07.2023.

    »... Vademecum im buchstäblichen Sinne, das im Format eines XL-Handys dem steten Bilderstrom mit ausgewählten Aufnahmen die überraschendste Ausdeutung entgegensetzt. Analoge Augenblicksanalyse & Offline-Instagram vom Besten.«
    — Markus Krajewski, Besondere Empfehlung im Mai 2023 in der Sachbuch-Bestenliste von WELT, NZZ, RBB Kultur, WDR 5 und Ö1.

    »Diese funkelnden essayistischen Kleinode ... haben lange über den Tag hinaus Bestand.«
    — Anton Holzer, Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Heft 167.

    »Harry Walter ist ein Großmeister der Kurzform. Seine Sichtweise schafft gerade auch da Erkenntniszuwachs, wo unsereins Durchschnittsdenker nur Banalitäten wähnt.«
    — Andreas Langen, Photonews, 4/23.

    »Texte, deren anarchische Intellektualität alles Feststehende in ein schwindelerregend faszinierendes Gleiten bringen. ... Die Foto-Essays des Stuttgarter Künstlers und Autors Harry Walter machen aus schwarz-weißen Alltagsszenen zwischen Tragik und Komik schillernde Kabinettstückchen der Deutungskunst. ... Zufällig entstandene, aus allen Kontexten gefallene Aufnahmen werden zum Anlass einer staunenswerten Intellektuellen Improvisationskunst. Und wie im Fall des verdeckten Symbolismus alter Meister reichen Walters Beschreibungen vom Sichtbaren weit hinein in ein Reich des Unsichtbaren.«
    — Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 01.02.2023.

    »Kleine Texte ... die ganze Welten aufschließen und sich zu meisterhaften Miniaturen à la Walter Benjamin verdichten. Schöner wurde nie über Fotografie geschrieben.«
    — Jakob Hayner, Welt am Sonntag, 04.12.2022.

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